Aus der Geschichte der Grube Heinitz mit der frühesten Gewinnung von Steinkohle in Deutschland

7./6.Jh.vor Chr.
Abbau von Kännelkohle im Flöz Tauentzien am Riedberg im Felde der ehemaligen Grube Heinitz zur Herstellung von Schmuck für die Keltenfürstin von Rubenheim. Prof. Dr. Kolling legt aufgrund anderer Grabbeigaben die eindeutige Datierung fest. Frau Dr. Helga Engel, Illingen, fertigt die petrographischen Analysen an und findet durch Vergleichsuntersuchungen heraus, daß das Rohmaterial (die Kännelkohle) für die Schmuck - Perle der Fürstin im Flöz Tauentzien gewonnen wurde. Dr. Schröder, Riegelsberg (Uni Saarbrücken), hat die entsprechende Vergleichsprobe auf der Grube Heinitz anläßlich einer Grubenfahrt beschafft. Untersuchungen im Rißwerk der Königlich Preußischen Steinkohlengrube Heinitz zeigen im Bereich des Ausgehenden des Flözes Tauentzien verschiedene Flözlücken, die bei der Aufnahme des systematischen Abbaues in den Jahren 1851 / 52 angefahren und vom sonstigen lückenlosen Abbau ausgespart wurden. Dies müssen die einstigen Abbaustellen der früheren Zeit gewesen sein.
3. Jh. nach Chr.
Gewinnung von Kännelkohle am Riedberg zur Herstellung der als Grabbbeigaben gefundenen Armringe der Ursula von Roden. Prof. Dr. Weisgerber et al. (Bergbaumuseum, Bochum) hat hierfür die entscheidenden Hinweise erarbeitet und Untersuchungen angeregt. Den grundlegenden Arbeiten von Prof. Dr. Weisgerber, Prof. Dr. Kolling und vieler Heimatforscher in den einzelnen Steinkohlerevieren Deutschlands ist es zu verdanken, daß der Beginn der Steinkohlengewinnung in Deutschland untersucht wurde und schließlich auch eine zeitliche Einordnung entstand. So war im Saarland noch im 1.Jh. vor Chr. ein Steinkohlebrocken als Rest eines Leichenbrandes gefunden worden . Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Kohle aus der Flözgruppe der "Sulzbacher Schichten". Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von römerzeitlichen Kohlefunden im Saarland: Neunkirchen(Kasbruch), Schwarzenacker, Wittersheim, Brebach, Saarbrücken, Beckingen, Pachten(Kolling). Im 2.Jh. nach Chr. wurde wahrscheinlich aus einem Flöz der Inde - Mulde an der niederländischen Grenze (Aachener Revier) Kohle für eine Eisenschmelze gewonnen(Weisgerber) .Aus dem 2./3. Jh. nach Chr. wurden von einem germanischen Schmiedefeuer in Essen - Überruhr Steinkohlenreste gefunden, die aus den Flözen zwischen Essen - Werden und Dahlhausen stammen.(Weisgerber).
1750 - 1780
Kohlengrube im Weilerbachtal in Betrieb.
1793
Kartierung des Bergbauortes Kohlgrabenhausen am Riedberg
12.7.1847
Der Preußische Bergfiskus schlägt den Heinitzstollen ins Liegende an.
1848
Der Heinitzstollen ins Hangende wird angesetzt. Verkokungsversuche laufen an.
1850
Erster regelmäßiger Abbau. Zechenhaus, Schmiede, eine Steigerwohnung und ein Pulverthurm werden erstellt. Das Flöz Tauentzien wird im Heinitzstollen angefahren. Zum Heinitzstollen ins Hangende wird aus dem Binsenwiesenthal ein Gegenort angesetzt. Die Berge sollen im Binsenwiesenthal gelagert werden (Halde).
7.9.1850
Der erste Kohlenzug im damaligen Saarland verläßt den Bahnhof Heinitz.
1851
Die neue Anlage wird unter dem Namen 'Heinitz' selbständige Grube.Schacht I wird angesetzt. Locomobile von 5 Pferdekräften im Einsatz. Erste Bauprämien an Bergleute verteilt. Gebaut wird in Spiesen, Landsweiler, Schiffweiler, Wiebelskirchen.
1852
Heinitzschacht II angesetzt, Pferdestall, Kohlenwäsche, Weg nach Spiesen gebaut. Colonie Elversberg entsteht mit Bau des Schlafhauses.
1853
am Schacht I eine liegende 45 pferdige Fördermaschine in Betrieb.
1854
Von den geplanten Mittelschächten wird Schacht I angesetzt, Maschinengebäude in Bau. Anlage eines Weges von Heinitz nach Bildstock.
1855
Die Mittelschächte erhalten den Namen 'Dechenschächte'. Schlafschuppen, Steigerwohnung gebaut. Erste Kohle nach Frankreich geliefert.
1856
Dechenschacht II angehauen, Bau einer Schmiede, eines Zechenhauses und einer Beamtenstube in Dechen, Weg von Heinitz nach Elversberg in Bau. Die ersten 8 Bergmannshäuser in Elversberg erstellt.
1857
Dechenschächte werden an die Bahnlinie Heinitz - Neunkirchen angeschlossen, zweiter Pferdestall erstellt. Weg von Bildstock nach Spiesen gebaut. Aus dem Kummelbrunnen im Ruhbachtal wird Wasser durch die Grube zum Pferdestall geleitet.
1858
Schlafhaus in Bildstock gebaut.
1859
Erste Trennung der Kohlen durch feste Rätter in Stück- und Grieskohle. Zweite Kohlenwäsche in Heinitz, Pulverturm in Dechen gebaut. Erste mechanische Setzmaschine in Betrieb genommen.
1860
Wetterschächte, Wetteröfen und Wetterriß werden eingeführt.
1861
In Heinitz- Dechen entsteht die Berginspektion VII.
1863
Stollen zum Freudelbrunnen in Auffahrung.
1878
Sieberei mit Lesebändern
1882
Die Berginspektion Heinitz erreicht eine Jahresförderung von mehr als 1 Mio t früher als die anderen Inspektionen an der Saar.
1890
Betrieb eines Gasmotors zur Stromerzeugung für Beleuchtungen
1904/05
Bau der Gasmaschinenhalle (Kokereigas - Kraftwerk)
1904
Elektroventilator im Binsenthalschacht in Betrieb
1905
Erster 500 KW Gasmotor in der Gasmaschinenhalle in Betrieb.
1906
Kraftversorgung der Grubenbetriebe wird von der Gaszmaschinenhalle Heinitz übernommen.Die Gemeinde Neunkirchen bezieht ihren Strom von der Grube Heinitz.
1907
Drei neue Gasmotore von je 1500 PS in Betrieb
1908
Die Berginspektion Heinitz hat in den letzten 60 Jahren mehr Kohle als jede andere Inspektion gefördert. Die Anlage beschäftigt 1908 6117 Arbeiter.
1936 bis 1939
weitgehender Neubau der Tagesanlagen von Heinitz und Dechen
1962
Grube Heinitz wird stillgelegt
1968
Grube Dechen wird stillgelegt